Le Chemin de la moindre Résistance

Einladung



Der Weg des geringsten Widerstandes - der zweite Teil … ist der ca. 300 Kilometer langer Fußmarsch von meiner Haustür quer durchs Land der Eifel, über Berg und Tal der Ardennen wie über Stock und Stein des Nachbarlandes Belgien zu Mann und Maus ins französische Charleville-Mézière bis vor die Haustür des Lyrikers und Abenteurers Arthur Rimbaud (* 1854 in Charleville-Mézière; † 1891 in Marseille) mit einem geschulterten Straßennamenschild mit der Aufschrift „Weg des geringsten Widerstandes“. Dieser neuerliche Weg des vielleicht größten Widerstandes samt abschließendem Besuch des Geburtshauses am Geburtstag des bis heute vielleicht einflussreichsten französischen „Poeten des Widerstands und des zivilen Ungehorsams“ verschränkt unsere aktuelle gesellschaftliche Krisensituation mit der des späten 19. Jahrhunderts, als die Preussen Frankreich besetzten und Arthur Rimbaud auf der bewegten Suche nach Verbündeten den Grundstein für den künstlerischen Aktivismus im französischen Sprachraum legte. Zugleich verbindet die Neuauflage des „Wegs des geringsten Widerstandes - der zweite Teil“ den deutschen mit dem französischen Sprachraum und erweitert die Tradition der Städtepartnerschaften über Schüleraustausch und Kaffeefahrten hinaus. Mein derzeitiger Wohnsitz ist Partnerstadt der Geburtsstadt von Arthur Rimbaud, der mit seinem zeitkritischen Gedicht „Das trunkene Schiff“ von 1871 die Pariser Elite und Boheme herausforderte. So beschreibt das "literarische ich" des Schiffes, wie es sich losreißt von seinen Fesseln in den „unbewegten Flüssen“ und sich dem offenen Meer hingibt. Es beschreibt, was es auf seiner Reise erlebt: dramatische Naturerscheinungen, „die bittere Röte der Liebe“, aber auch harmonische Stille, „schwärmen wie ein Volk von Tauben“. Es begegnet fremden Welten und Abgründen, „wo verfault im Geröhr ein ganzer Leviatan“ und erlebt rauschhafte, ekstatische Zustände. Das Gedicht endet entsagend:

...

Wenn in Europa ich ein Wasser noch begehre,
Ist es das kalte, schwarze Loch, in das hinein,
Ein Kind, in der Dämmerung, gebückt, voll Leid und Schwere,
Ein Schifflein setzt, zart, wie ein Schmetterling im Mai’n!

...

https://www.kassiber.de/bateautrunkene.htm



Die viele Ebenen verschränkende Darstellung der Frage, ob ein gradliniger, schnörkel- wie um- und auswegloser Karriere-, Bildungs- und Lebensweg auch wirklich der Richtige ist, kann über die Internetseite lechemindelamoindreresistance in Form von täglichen Berichten und Wasserstandsmeldungen aus den Schuhen des Wanderers mitverfolgt werden.
In Anlehnung an Rimbaud’s zentrales Werk „Das trunkene Schiff“ wie an seinen Lebensweg wird neben allen Stationen dieses „Kreuzweges“ die tägliche Dokumentation dieser Tortour die exemplarischen, allegorischen wie bestimmt unbequemen Schritte dieses Weges mit all seinen Abzweigungen, Umleitungen, Sackgassen und Absperrungen, Irrungen wie Wirrungen, unsagbaren Mühen mit unerklärlichen Begegnungen, allen Hilfestellungen der Bevölkerung samt Gesprächen über Lebensmut, -glück und -müdigkeit wie Kommentaren in Reisetagebuchform mit Text und Bild gezeigt. Diese humorvolle Infragestellung von Bequemlichkeit und den Schattenseiten dieses bestimmt freud- wie leidvollen Marsches durch Deutschland, Belgien bis nach Frankreich samt Schenkungen und Unterstützungsleistungen von Übernachtungsmöglichkeiten, Lunchpaketen und Lackschuhspenden in der Größe 44 für das formvollendete Erscheinungsbild des Akteurs dieser Langzeitperformance und -studie finden im Internettagebuch Erwähnung, genau wie alle angenehmen Begleiterscheinungen und unliebsamen Begegnungen auf dem langen Weg vom Westen des Landes durch die Eifel und die Ardennen durch Belgien bis über die französische Grenze vor das Geburtshaus Rimbaud’s an dessen Geburtstag in Charleville-Mézières. Wer mithilft, diesen charmanten „Schildbürgerstreich“ als Version historischer Ablasswanderungen, traditioneller Protestmärsche und zeitgemäß bewegter Verbindung mit Mutter Natur Wirklichkeit werden zu lassen oder zu begleiten, soll nach Vollendung des Projektes zum Dank eine handsignierte Grafik des „Wegs des geringsten Widerstandes - zweiter Teil“ überreicht bekommen, deren Auflage exakt der Summe der Unterstützenden entspricht.

Der Weg des geringsten Widerstandes - der zweite Teil

Vernissage Freitag, 07.10.2022 um 10.30 Uhr, Wilhelmstraße 14, 53879 Euskirchen

Finissage Sonntag, 20.10.2021 um 16 Uhr, Quai Arthur Rimbaud, 08000 Charleville-Mézières


lechemindeladmoindreresistance.de